Von einer, die auszog, das Kuscheln zu lernen

Liebe LeserInnen,

wenn es einen Ausdruck gibt, den wir gar nicht gern hören, dann lautet er: hoffnungsloser Fall.
Immer wieder kommen Tiere in unsere Auffangstation, die so scheu oder traumatisiert sind, dass man kaum zu hoffen wagt, dass sie jemals menschliche Nähe zulassen werden. Nichtsdestotrotz müssen auch wir in manchen Fällen zum Wohle des Tieres einsehen, dass nicht aus allen Schmusetiger werden. Diese Tiere lassen sich aber mit Futter locken und sind standorttreu. Wir vermitteln sie daher auf Bauernhöfe oder andere große Gehöfte, wo sie in Scheunen und Schuppen schlafen dürfen und nur zum Füttern Kontakt mit dem Menschen haben müssen. So kommen sie dennoch in liebende Hände. Auch bei unserem „Notfell“ der Woche gab es Momente, wo wir dachten, dass wir es nicht schaffen werden, ihr Vertrauen in den Menschen zu schenken.
Babe kam im Juni 2021 durch eine Einfangaktion in der Nähe des Hagebaumarkt Güstrow zu uns. Im Schlepptau hatte sie ihr wenige Wochen altes Kitten Hage, der mittlerweile zu einem stattlichen und zutraulichen Kater herangewachsen ist. Während ihr Sohn langsam Fortschritte mit uns Menschen machte, stand bei Babe lange Zeit diese Art der Entwicklung still. Mit ihren damals 2 Jahren hatte sie zu lange auf der Straße gelebt, um sich noch an liebevoll streichelnde Hände erinnern zu können. Es war uns nicht möglich, sie im Guten zu berühren. Betraten wir den Raum, drängte sie sich in eine Ecke und funkelte uns wütend an. Ans Futter ging sie lange Zeit erst, wenn wir wieder weg waren. Es brach uns das Herz, wie ängstlich sie war.
Dann gab es die ersten Fortschritte: mit Leckerlis konnte man sie auf Armlänge heranlocken. Später nahm sie die Leckerlis aus der Hand und ließ sich, unwillig zwar, berühren. Wir merkten, dass Babe Kontakt zu uns aufnehmen wollte. Sie beobachtete genau, wie ihre Zimmergenossen Streicheinheiten erhielten. Doch die hübsche schwarz-weiße Katze schien nicht zu wissen, wie sie diese von uns erbitten konnte. So stand sie dann tretelnd und schnurrend vor den Pflegern, wich aber zurück, wenn man die Hand in ihre Richtung steckte.
In den letzten Monaten arbeiteten die Pfleger intensiv mit ihr und Babe erkor sich einen Lieblingsmenschen. Dann kam der große Durchbruch: schnurrend und völlig entspannt ließ sie sich von ihrer Lieblingsperson streicheln. Kurz darauf fand sie auch Streicheleinheiten von anderen Pflegern schön. Mittlerweile hat sie sich in eine zutrauliche Maus verwandelt, die ihrer Lieblings-Pflegerin wie ein kleines Hündchen folgt und erst zufrieden ist, wenn sie deren Aufmerksamkeit bekommt. Wir alle sind so froh, dass Babe uns ihr Herz geöffnet hat. Jetzt wird es Zeit, dass die mittlerweile 3 Jahre alte Katzendame dieses ihrer neuen Lieblings-Person schenken kann – für immer. Babe ist wieder ein wunderbares Beispiel, wie viel Liebe eine ängstliche Katze in sich trägt. Sie wartet nur darauf, eine Chance zu erhalten, um sie der richtigen Person zu schenken.
Wir suchen ein Zuhause bei erfahrenen Katzenmenschen in einer ruhigen Umgebung. Aufgrund ihrer Erfahrungen und ihres sensiblen Wesens ist sie leider nicht für einen Haushalt mit Hunden oder Kindern geeignet. Sie kann sowohl einzeln einziehen als auch zu einer bereits vorhandenen Katze, wenn Sympathie vorhanden ist. Am meisten würden wir uns freuen, wenn sie gemeinsam mit ihrem Sohn Hage umziehen dürfte, denn die beiden hängen aneinander. Freigang ist ebenfalls möglich, sollte aber erst nach einer intensiven Eingewöhnungsphase angeboten werden. Babe ist bei ihrem Einzug geimpft, gechipt, entwurmt und kastriert.
Wenn Sie unsere schwarz-weiße Schönheit mit dem sanften Herzen kennen lernen möchten, melden Sie sich bitte unter folgender Telefonnummer:
0151 / 508 768 72 oder via Mail: tierschutzvereinmv@freenet.de.
Babe wartet darauf, Ihnen ihr Herz schenken zu dürfen!

Ihr Tierschutzverein Güstrow

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