Liebe LeserInnen,
diese Woche gibt es keine süße Katze hier zu sehen, die ein Zuhause sucht.
Diese Woche möchten wir mal Tacheles reden und wir hoffen, Sie werden uns am Ende verstehen.
Was viele vielleicht nicht wissen oder auch gar nicht wissen wollen: wir kümmern uns nicht nur um die lieben, schmusigen Katzen, die man toll streicheln kann und die in unserer Auffangstation auf ein neues Zuhause warten.
Wir nehmen uns auch all der verängstigten und scheuen Tiere an, die da draußen in Hinterhöfen und Gartenanlagen täglich ums Überleben kämpfen. Die auf der Straße nach jedem Fitzel Futter suchen und sich stets aufs Neue gegen Artgenossen und andere Tiere behaupten müssen. Die ausgesetzt oder zurückgelassen wurden, um die sich niemand mehr kümmern will. Wir richten für diese armen Geschöpfe, die vom Menschen verlassen und vergessen wurden, Futterstellen ein, versorgen sie medizinisch und was am wichtigsten ist: wir kastrieren diese Katzen und Kater und holen den Nachwuchs von der Straße, in der Hoffnung, ihn in ein gutes Zuhause vermitteln zu können und die Verbreitung einzudämmen. An manchen Orten stellen wir auch Häuschen auf, wo sich die Straßenkatzen aufwärmen und vor dem Regen verkriechen können.
Warum wir das tun?
Weil der Mensch sie im Stich gelassen hat. Doch Katzen können sich nicht mehr selbstständig versorgen, sie sind auf den Menschen angewiesen. So unabhängig sie auch scheinen mögen. Doch Menschen haben sich ihrer Verantwortung entzogen, also müssen wir Menschen dieser Verantwortung auch wieder nachkommen.
Diese Arbeit ist an sich schon sehr anstrengend, denn wir betreuen bis zu 150 Tiere an vielen Futterstellen in und um Güstrow. Helfende Hände fehlen stets und gerade dann macht sich das bemerkbar. Doch wenn wir wieder einige Tiere kastrieren konnten oder uns ein Wurf Kätzchen in die Falle gegangen ist, den wir dann mit viel Liebe aufpäppeln können, lohnt es sich umso mehr für uns. Wir können uns denken, dass viele keine Vorstellung davon haben, bei Wind und Wetter, auch am Wochenende und im Urlaub, raus zu fahren, die Plätze zu reinigen, Futter auszubringen, die Tiere einzufangen und zum Arzt zu bringen. Von den Kosten wollen wir an dieser Stelle mal gar nicht anfangen.
Was wir dann aber überhaupt nicht gebrauchen können und was uns unsere Arbeit zusätzlich erschwert, ja gar fast unmöglich macht, sind BürgerInnen, die uns keinerlei Respekt und Toleranz entgegenbringen. Wir können es schon gar nicht mehr zählen, wie oft unsere Mitglieder an den Futterstellen boykottiert und beschimpft werden. Wir müssen uns ewig erklären, was und warum wir es tun. Dennoch gibt es von anderer Seite kein Verständnis. Gutes Benehmen und gesunder Menschenverstand sehen eindeutig anders aus. So traurig es ist, das sagen zu müssen.
Dabei kümmern sich unsere ehrenamtlichen Mitglieder in ihrer Freizeit um die „Hinterlassenschaften“ verantwortungsloser Tierhalter. Diese Tiere gehören nicht uns, sie gehören niemandem mehr. An den Futterstellen wird oft randaliert, es werden Äste auf die Näpfe geschmissen, die Häuschen zerstört und einiges anderes. Alles nur, um uns zu stören, um unsere Arbeit zu behindern und die Katzen dort zu vertreiben. Denn das sind ja schließlich nur „dumme, störende“ Katzen. „Die müssen weg“. Wohin mit ihnen, das ist schon wieder egal.
Das wir dieses Problem gar nicht hätten, wenn jeder seine Katze behalten würde und sie nicht aussetzt oder verwildern lässt, das möchte niemand hören. Unsere Mitglieder verrichten still und unauffällig ihre Arbeit, möchten diesen Tieren einfach nur das Leben erleichtern, wo sie es schon auf der Straße verbringen müssen. Alles, was wir uns wünschen, ist mehr Verständnis für unsere Arbeit und damit einhergehend mehr Toleranz gegenüber unseren Mitgliedern und vor allem den Katzen, die da draußen leben. Wenn schon kein Verständnis und keine Toleranz, dann bitte einfach Gleichgültigkeit. Lassen Sie uns unsere Arbeit machen und legen uns bitte keine Steine in den Weg. Je mehr Tiere wir kastrieren und Kitten einfangen, desto kleiner werden diese Populationen aus wilden Katzen und umso weniger stören sie die BürgerInnen in der Nähe.
Wir alle wollen nur ein harmonisches Miteinander, doch so geht es nicht!
Bitte stören Sie unsere Mitglieder nicht durch negative Bemerkungen bei ihrer Arbeit.
Bitte beschädigen Sie nicht die Häuschen für die Katzen oder verwüsten die Futterplätze.
Lassen Sie uns bitte unsere Arbeit machen, denn weder wir, noch die Katzen, möchten Sie wissentlich und absichtlich stören. Diese Tiere möchten einfach überleben und wir wollen uns um sie kümmern.
Bitte schenken Sie uns etwas Respekt und tolerieren uns und die Katzen.
Vielen Dank!
Ihr Tierschutzverein Güstrow