Erinnert ihr euch noch an die Namenswahl für ein braun-weißes Kitten auf Facebook im letzten Jahr?
Unser Emil heißt heute Morty und hat uns einen wunderbaren Brief geschrieben:
„Mein neues Leben – von Morty (Emil)
Eine Mutmach-Geschichte
Seit uns einige liebe Menschen aus einer Gartenanlage gerettet hatten, lebten meine Mama, meine Geschwister und ich im Katzenhaus Güstrow. Immer wieder kamen Menschen dorthin und schauten uns an: Nach und nach verschwand meine gesamte Familie, nur ich blieb noch zurück, ich war skeptisch und blieb sehr zurückhaltend. So vergingen die Monate. Dann eines Tages kam ein großer Mensch, der einen kleineren Menschen dabei hatte, dieser Kleinere hatte eine Spielangel in der Hand mit der er wackelte und zuckte und zu mir mit sanfter Stimme sprach – da konnte ich nicht widerstehen und spielte mit – selbst die Mitarbeiterin im Katzenhaus staunte, denn davor hatte ich das noch nie gemacht.
Plötzlich aber kam die große Transportbox, in die musste ich immer wenn es zum Tierarzt ging, oh nein, da hatte ich jetzt gar keine Lust drauf. Aber ich wurde überlistet und saß traurig in der Box gefangen. Das Auto der zwei Menschen fuhr eine Weile und ich war richtig sauer und schimpfte die ganze Fahrt. Als wir ankamen, war alles unbekannt für mich – nach Tierarzt sah es jedoch nicht aus und es gab viele Möglichkeiten, wo ich mich verstecken konnte. Das Sofa war mein Lieblingsversteck, darunter saß ich die ersten Tage und lauschte nur den fremden Geräuschen und Stimmen. Nachts erkundete ich die neue Umgebung.
Schon bei der Ankunft hatte ich gerochen, dass hier wohl eine weitere Katze wohnt. Als ich sie das erste Mal sah, wollte ich sie freundlich begrüßen, aber sie fauchte mich nur an – Hilfe, zurück unters Sofa. Nach einigen Tagen wurde ich mutiger und guckte immer mal wieder vorsichtig mit dem Kopf in das Zimmer, in dem alle Menschen um einen Tisch saßen und die andere Katze wohlig in der Ecke lag. Dort gab es auch eine Spielangel und die andere Katze spielte auch sehr gerne damit – ich wurde neugieriger und traute mich näher heran an das Geschehen. Die andere Katze spielte mit den Menschen, ließ sich streicheln und sogar tragen. Manchmal gaben die Menschen auch kleine leckere Happen. Da entschloss ich mich: ich probiere das auch. Und es schmeckte köstlich. Die Tage vergingen und ich merkte, dass diese Menschen gar nichts Böses mit mir vorhatten. Sie waren sogar sehr lieb zu mir: brachten mir jeden Tag mehrmals Essen, schimpften mit der anderen Katze, wenn sie mich anfauchte, machten die Toilette sauber, spielten mit mir und manchmal gab es Leckereien. Und vor allem ließen sie mich einfach in Ruhe und immer selbst entscheiden. Das fand ich richtig gut und plötzlich merkte ich, wie es in meinem Bauch ganz warm wurde und kribbelte. Ich war glücklich!
Dem kleinen Menschen wollte ich zuerst meine neuen Glücksgefühle zeigen: ich lief hin und stupste mit meinem Köpfchen gegen die Hand. Und die Hand glitt über meinen Kopf und meinen Rücken und das Kribbeln in meinem Bauch wurde sogar stärker. So fühlt sich streicheln also an – wie wunderbar! Automatisch fing ich an zu schnurren. Ich probierte es sofort, auch bei den anderen zwei Menschen und auch sie hatten solche sanften Hände und konnten mich ausdauernd und überall streicheln. Ich wünschte, das würde nie enden. Und ganz tief innen spürte ich: diese Menschen, das waren von jetzt an meine Menschen!
Euer Morty (Emil)“
Lieber Morty, dein Mut wurde belohnt: mit einer wunderbaren Familie und einem tollen Zuhause!